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Ich werde hier in regelmäßigen Abständen aktuelle Nachrichen über El Salvador zusammenstellen.

 

Dengue Epidemie  
(Stand 13. Oktober 2000)

Prozeß gegen die Möder an amerikanischen Nonnen eröffnet  
(10.Oktober 2000)

"Super Trueno"-Tote durch Methylalkohol  
(Oktober 2000)

Bürgermeister- und Palarlamentswahlen in El Salvador  
(März 2000)

Streiks im Gesundheitswesen  
(März 2000)

Der Fall Romero

 

 

Dengue Epidemie (Oktober 2000)

 

Schon 32 Kinder sind seit August an Blutdengue (dengue hemorrágico) gestorben. In den Krankenhäusern wurden rund 2500 Infizierte mit Dengue Hemorrágico und nochmals über 2000 mit anderen Dengue-Typen registriert. Es muß von einer beträchtlichen Dunkelziffer ausgegangen werden. Nachdem die Behörden wochenlang tatenlos zugesehen haben, wie sich die Krankheit ausbreitet,  verfallen sie nun in panische Aktivität.  Es gibt Aufklärungskampagnen, die sich vor allem gegen die Brutstätten der Larven richten. Der nationale Notstand wurde ausgerufen und internationale Hilfe angefordert. Ein Team kubanischer Ärzte ist eingetroffen und versucht, den schlimmsten Notstand zu lindern.

Da Dengue durch Viren ausgelöst wird, ist eine Impfung nicht möglich. Schützen kann man sich durch prophylaktische Maßnahmen: 

 

Wer Mückenstiche vermeidet /vermeiden kann, bekommt auch keine Dengue-Fieber-Infektion. Machen Sie sich aber nicht zu viele Hoffnungen -die kleinen Biester finden trotz aller Vorsichtsmaßnahmen immer eine Stelle zum Stechen...

Mückengitter vor den fenstern und Moskitonetze über den Betten. Bringen Sie sich Fliegennetze mit. Es gibt sie in Reisespezialgeschäften aber auch bei IKEA. Hier kann es ganz schön lange dauern, bis man welche findet. Teurer sind sie auch noch.  

Das Auswärtige Amt empfiehlt etwas weltfremd eine Klimaanlage, obwohl die Häuser hier nur in Ausnahmefällen damit ausgestatet sind.  

bedeckende Kleidung, Vorsicht bei Aufenthalten über Tag und abends im Freien (besonders Kinder). 

Einreiben der unbedeckten Hautstellen mit Repellentien (Autan®). Da man nie sicher sein kann, ob es in den Supermärkten "repelente de insectos" gibt, würde ich Ihnen raten, für die ersten Wochen vorzusorgen und Autan oder ähnliche Insektensprays in Deutschland zu kaufen. Wissen Sie, ob Sie oder Ihr Kind allergisch auf Autan reagieren? Falls ja, müssen Sie nach anderen Marken (Off etc.) Ausschau halten.

Lassen Sie Ihre Blutgruppe bestimmen, wenn Sie sie nicht wissen. Im Ernstfall (dengue hemoragico) könnten Bluttransfusionen nötig sein.

Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einer Infektion kommen, ist es wichtig, diese früh zu erkennen. Also schon beim ersten Fieber zum Arzt gehen. Von der Botschaft bekommen sie eine Liste mit Vertrauensärzten und privaten Krankenhäusern. Wird die Krankheit rechtzeitig erkannt, sind die Heilungschancen sehr gut.

Bekämpfung von Mückenbrutplätzen in der näheren Umgebung: Brutplätze zerstören oder mit Insektiziden behandeln. Stehendes Wasser abführen

 

Die Prognosen sagen zwar, die Epidemie würde in vier bis sechs Wochen
vorüber sein, doch sicher ist das nicht. In der Trockenzeit gibt es
tatsächlich weniger Stechmücken, aber ihnen reicht schon eine Dose mit
Wasser zur Fortpflanzung aus.

 

 

Giftschnaps "Super Trueno"

 

Nach dem Trinken von giftigem Methylalkohol sind in El Salvador binnen einer Woche 126 Menschen gestorben. Die ersten Fälle wurden in San Vincente und Cabanas verzeichnet. Mittlerweile ist auch die Hauptstadt betroffen. Opfer sind vor allem Alkoholkranke, die sich für 2-3 Colones (60 Pfennig) ihre Ration Alkohol zuführen wollen. Vom 13.10. an wurde eine Verkaufs- und Ausschankverbot für Spirituosen erlassen  (ley seca), das 10 Tage gelten wird. 

Die meisten Opfer sind nach dem Konsum von Schnaps der Marke"Super Trueno" gestorben, der aus Profitgründen durch Panschen mit Methylalkohol vergiftet wurde.  

 

 

Prozeß gegen die mutmaßlichen Drahtzieher des Mordes an drei amerikanischen Nonnen (10.10.2000)

 
Für den Mord an drei Nonnen stehen in den USA zwei salvadorianische Militärs vor Gericht. 

 

Seit Dienstag stehen zum ersten Mal seit dem Ende des Bürgerkriegs hohe Militärs wegen damals begangener Verbrechen in den USA vor Gericht, in dem Land also, das damals den Krieg mit vier Millionen Dollar pro Tag finanzierte.

José Guillermo García, Anfang der 80er-Jahre Verteidigungsminister, und Eugenio Vides Casanova, zur selben Zeit Chef der Nationalgarde, müssen sich in West Palm Beach dem Richter stellen. Dort leben die jetzt Angeklagten seit ihrem Ruhestand 1989.

Bei dem Prozess geht es um die zivilrechtliche Verantwortung der beiden Militärs für den Mord an drei Nonnen aus den USA und einer Begleiterin am 2. Dezember 1980. Die vier Frauen waren bei einer Überlandfahrt von einer Patrouille der Nationalgarde aufgehalten, vergewaltigt und anschließend ermordet worden. Die Tat erregte in den USA großes Aufsehen und verstärkte die Kritik an der Zentralamerikapolitik Präsident Reagans. Schon 1993 stellte der Bericht der salvadorianischen Wahrheitskommission fest, dass der Befehl zu diesem Mord von ganz oben kam, dass die beiden jetzt Angeklagten zumindest davon wussten und dass sie versuchten, Beweise zu vertuschen.

In kürzlich veröffentlichten Dokumenten des US-Geheimdienstes CIA wird dies noch erhärtet. Auf diese Papiere stützen sich nun Angehörige der Mordopfer, die von den beiden Militärs zunächst auf zivilrechtlichem Weg Schadensersatz und Schmerzensgeld haben wollen. Im Falle eines Erfolgs wollen die Kläger eine strafrechtliche zweite Runde nicht ausschließen. Gegen die beiden Salvadorianer liegen in den USA vier weitere Klagen von Folteropfern vor.

Die salvadorianische Regierung hält sich mit ihrer Kritik an dem Verfahren in Florida zurück. Die damaligen Geschehnisse würden aber vor salvadorianischen Gerichten nicht aufgerollt, sagte der rechte Präsident Francisco Flores klipp und klar. Schließlich sei 1993 eine Generalamnestie erlassen worden.

 

gekürzt aus: taz Nr. 6267 vom 11.10.2000, Seite 2, TONI KEPPELER

 

 

Bürgermeister- und Palarlamentswahlen in El Salvador

 

Die ehemalige linke Guerilla Front Farabundo Marti für die Nationale Befreiung (FMLN)  wird wieder den Bürgermeister der Hauptstadt San Salvador stellen. Im Parlament löst sie nach Auszählung von 80 Prozent der Stimmen die konservative Republikanisch-Nationalistische Allianz (Arena) von Präsident Francisco Flores als stärkste Fraktion ab.

Der Gynäkologe Hector Silva von der FMLN wird für weitere drei Jahre die Geschicke San Salvadors lenken. Silva erzielte 56 Prozent der Stimmen, sein Gegenkandidat von der Arena, Luis Cardenal, 39 Prozent.  Ersten Schätzungen zufolge werden künftig 60 von 262 Stadtverwaltungen von ehemaligen Guerilleros geleitet werden, bisher waren es 54. Arena stand bislang an der Spitze von 160 Gemeinden. Neun Parteien und Wahlbündnisse bemühten sich um die Stimmen der 3,1 Millionen Wahlberechtigten.

Bei der Parlamentswahl erhielt die FMLN 30 von 84 Sitzen gegenüber 28 für Arena. Die FMLN kam auf 35,38 Prozent der Stimmen, Arena auf 36,01 Prozent, doch begünstigte die Stimmenverteilung die Ex-Guerilla bei der Mandatszuteilung. Bislang verfügte Arena über 29 Sitze, die FMLN über 27. Präsident Flores wird wie bisher auf Bündnispartner im Parlament angewiesen sein.

Süddeutschen Zeitung vom 8. März 2000 (Gekürzt) 

 

 

Streiks im Gesundheitswesen (ISSS)

 

Eine Spezialeinheit der Polizei hat in San Salvador eine Demonstration streikender Ärzte gewaltsam aufgelöst und Tränengas-Granaten in eine Krankenstation geworfen. Mehrere Patienten erlitten Rauchvergiftungen. Etwa ein Dutzend Menschen wurden verletzt, als die Polizei die Ärzte mit Wasserwerfern, Schlagstöcken, Gummigeschossen und Tränengas von einer Hauptverkehrsstraße vertrieb. Die Ärzte des öffentlichen Gesundheitswesen streiken seit mehr als drei Monaten gegen Privatisierungsabsichten der Regierung. Die medizinische Versorgung sei dann nur noch für einen Bruchteil der Bevölkerung erschwinglich, argumentieren sie. Die Regierung lehnt Verhandlungen ab und hat bereits mehr als hundert Ärzte entlassen.

 

Süddeutsche Zeitung vom 19. März 2000

 

 

Der Fall Romero (März 2000)

 

Am 16. März 2000 jährte sich die Ermordung des Erzbischofs von San Salvador, Oscar Arnulfo Romeros, zum 20. Mal.  Mit einem Gedenkmarsch zum "Salvador del Mundo" gedachten mehrere tausend Menschen der "Stimme der Armen". In der UCA (Universität der Jesuiten) wurden Gedenkgottesdienste abgehalten und Seminare zur aktuellen Lage der Kirche in Lateinamerika, zu Menschenrechten und zu sozialen Problemen El Salvadors durchgeführt. Romero lebt in seinem Volk weiter, wie er es kurz vor seinem gewaltsamen Tod vorausgesagt hatte. 

Aber die Anstifter und Ausführer des Mordes wurden noch immer nicht zur Verantwortung gezogen. Sowohl der Ex-Präsident und ARENA-Vorsitzende Alfredo Cristiani als auch der ehemalige Chef des Heeres -Emilio Ponce- erklären sich für unschuldig. Da ihnen wegen der in den Friedensverträgen ausgehandelten Amnestie für die im Bürgerkrieg verübten Verbrechen kein Verfahren gemacht werden kann, ist  ihnen oder den anderen Verantwortlichen von damals auch nichts nachzuweisen.  Erst  vor kurzem klagte die zentralamerikanische Menschenrechtsorganisation El Salvador wegen der Versäumnisse in der Aufklärung dieser Verbrechen an.

Wie sehr sich die Lage dennoch geändert hat, erkennt man daran, daß selbst das noch von ARENA dominierte Parlament eine Erklärung verabschiedet hat, in der das Wirken des Erzbischofs für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit gewürdigt und der Mord als barbarisches Verbrechen gebrandmarkt wird. Makaber ist dabei nur, daß der Gründer der Alianza Republicana Nacionál - Roberto d´Abuisson- einer der Initiatoren der Todesschwadrone war, die höchstwahrscheinlich auch das Leben Romeros auslöschten. Noch immer singen ihre Mitgleider davon, daß El Salvador das Grab der Kommunisten sein wird.

 

Ein kurzer  Überblick  soll hier an Romeros Leben und Wirken erinnern. Er enthält eine Kurzbiographie, einige Fotos zu den wichtigsten Stationen seines Lebens, Zitate von ihm und über ihn .

 

Hier soll auch der Film "Romero" empfohlen sein, der manchmal etwas melodramatisch aber sehr nahegehend seine Entwicklung in den Jahren seiner Tätigkeit als  Erzbischof (1977-1980) schildert.